BERATUNG

KRANKHEITEN

Ein frettchenerfahrener Tierarzt (TA) ist das A und O. Leider behaupten viele frettchenerfahren zu sein und geben teils kuriose und äußerst gefährliche Ratschläge. Am besten ist es, erfahrene Halter in der Nähe nach guten Tierärzten fragen.

 

Hier einige Fragen, die Sie Ihrem Tierarzt stellen sollten, um dessen Frettchengrundkenntnisse zu überprüfen:

 

Ab wann muss ich meine Fähe kastrieren (NICHT sterilisieren)?

  • wenn sie in die Ranz kommt, jedoch frühestens mit 10 Monaten
  • ansonsten vor der Ranz chemisch kastrieren ab 7 Monaten mithilfe eines Hormonchips, um die lebensgefährliche Dauerranz abzuwenden, dann nach einem Jahr operativ kastrieren

 

Wie lange vor einer OP darf mein Frettchen nichts fressen?

  • höchstens 3-4 Stunden vorher, am besten ein wenig Futter geben bis kurz vor der OP, sonst unterzuckert es. Erfahrene Tierärzte geben während oder kurz nach der OP Glucose, um eine Unterzuckerung zu verhindern

 

Mit welchem Impfstoff muss ich meine Frettchen impfen?

  • Bei Staupe: Febrivac Dist
  • Bei Tollwut: Nobivac T, Vanguard R oder Rabisin

 

Sollten diese Fragen anders beantwortet werden, hat der Tierarzt wohl nicht das nötige Wissen über Frettchen.

 

Frettchen erkranken leider sehr oft, deswegen sollte man sich ein extra Sparkonto anlegen, auf das monatlich eingezahlt wird. Es können schnell 4-stellige Beträge werden.

 

 

ALLE HIER AUFGELISTETEN MEDIKAMENTE NUR MIT ABSPRACHE UND UNTERSUCHUNG EINES TIERARZTES VERABREICHEN! DIES IST KEINE ANLEITUNG ZUR SELBSTMEDIKATION, EIN TIERARZTBESUCH IST UNERLÄSSLICH!

 

Ohrmilben

kann der TA durch einen Abstrich auf dem Mikroskop erkennen. Die Ohren sind meist mit einem rot-schwarzen Film überzogen und die Frettchen kratzen sich häufig

  • Otimectin bei reinem Ohrbefall im Abstand von 14 Tagen
  • Advocate, Stronghold 6-10mg/kg im Abstand von 14 Tagen, bei starkem Befall (entwurmt gleichzeitig)
  • Paraffin, EpiSqualan, Surolan zum Reinigen der Ohren
  • Kuschelsachen / Textilien alle 3 Tage bei 60-90℃ waschen
  • Kuschelsachen und Höhlen, die nicht gewaschen werden können, mit einem Haarföhn auf höchster Stufe abföhnen, die Hitze tötet die Milben.
  • Gehege sauber halten und alles heraus nehmen, an dem die Ohrmilben haften könnten.
  • Alle Tiere im Haushalt behandeln

 

Hefepilze

bilden sich bei langem Ohrmilbenbefall

  • 5 Tage Surolan

 

Flöhe

schwarze Körner im Fell, mit einem Flohkamm durchkämmen, ausgekämmtes Fell auf ein feuchtes Toilettenpapier, färben sich die Körner rot ist es Flohkot

  • Advocate, Stronghold, Fipronil 6-10mg/kg im Abstand von 14 Tagen (Fipronil erst ab einem Alter von 6 Monaten)
  • Fogger (vernebler Bomben) verwenden
  • alle Textilien, die von den Tieren genutzt werden, bei 90℃ waschen oder ins Gefrierfach

 

Atemwege - Erkältung

  • Inhalieren mit Natriumchloridlösung, am besten mit einem Vernebler, den gibt es schon für ca. 25 € im Internet.
  • Engystol 1 x tägl. 0,3 ml

 

Inhalieren

 

 

Kokzidien

Darmparasiten, die zu übelriechendem, blutig-wässrigen Durchfall führen.

  • Sammelkotprobe von 3 Tagen einschicken
  • Toltrazuril (Baycox), Amprolium oder Metronidazol, oral verabreichen
  • täglich alles desinfizieren, mit dem die Tiere in Kontakt kommen, mit:
    Halamid, Neopredisan, Kokzi Des, Aldecoc CMK, Desintec-FL coc garant oder Desintec-FL
  • BeneBac, Bactisel, Dr. Wolz Darmflora Plus, Estifor zum Aufbau der Darmflora
  • Elektrolyte (Oralpädon, Enterogelan) gegen das Austrocknen
  • evtl. mit Infusionen stabilisieren
  • Kohlenhydratarmes z.B Carnivore Care, Frettchen4you Genesis zum päppeln
  • Kuschelsachen täglich bei 90℃ waschen
  • andere Tiere im Haushalt trennen und ebenfalls untersuchen lassen
  • Sammelkotuntersuchung 1-2 Wochen nach Behandlung

 

Giardien

Dünndarmparasiten, die starken Durchfall auslösen

  • Sammelkotptobe von 3 Tagen einschicken zum MIFC-Verfahren (Schnelltest ist unsicher)
  • Metronifazol, Metronidazol, Carnidazol) über 14 Tage oder Fenbendazol (50 mg/ kg 1x täglich) (Spartrix: 20 mg/ kg 1x, nach 1 Woche wiederholen)
  • täglich alles desinfizieren, abkochen, abdampfen mit dem die Tiere in Kontakt kommen, mit:
    Halamid, Neopredisan, Kokzi Des, Aldecoc CMK, Desintec-FL coc garant oder Desintec-FL, der Dampfreiniger muss eine Austrittstemperatur von 100°C haben
  • Kuschelsachen täglich bei 90℃ waschen
  • BeneBac, Bactisel, Dr. Wolz Darmflora Plus, Estifor zum Aufbau der Darmflora
  • Elektrolyte (Oralpädon, Enterogelan)  gegen das Austrocknen
  • Kohlenhydratarmes z.B Carnivore Care, Frettchen4you Genesis zum päppeln
  • andere Tiere im Haushalt trennen und ebenfalls untersuchen lassen
  • Auch auf den Menschen übertragbar ! Penibel auf Hygiene achten! Hände und Kleidung desinfizieren!

 

Nebennierentumor

Dem Frettchen fallen die Haare aus, vom Schwanz beginnend bis zum Kopf. Bei kastrierten Fähen schwillt die Vulva an und sie zeigen ein Verhalten wie in der Ranz. Kastrierte Rüden zeigen Ranzverhalten oder haben einen unangenehmen Geruch.

  • Blutuntersuchung auf Sexualhormone
  • Ultraschall (nicht 100% sicher, ein guter Tierarzt erkennt es aber sehr oft)
  • eindeutige Diagnose nur durch eine Gewebeuntersuchung der entfernten Nebenniere
  • Entfernung der Nebenniere selten erfolgsversprechend
  • Suprelorin Chip (4,7mg für Hunde)

 

Niereninsuffizienz

die Nieren arbeiten nicht mehr richtig. Die Frettchen trinken oft und viel, machen beim Spielen oft Pausen.

  • Untersuchung des Urins (nicht sicher)
  • Ultraschall (nicht sicher)
  • Blutwerte überprüfen (Kreatinwert ist ausschlaggebend)
  • Infusionen ohne Glucose
  • Gabe von Phosphatblockern z.B Pronefra, ACE-Hemmer z.B Semintra
  • Sie brauchen flüssigkeitsreiche Kost. Richtig barfen + hochwertiges Nassfutter
  • proteinarme Ernährung ist kontraproduktiv, da Frettchen dringend Proteine benötigen

 

Fettschwanz (= kahle Rute).

Die Ursache für den Fettschwanz ist nicht geklärt. Allerdings verschwindet dieser beim nächsten Fellwechsel. Sollte er nicht verschwinden oder der Fellverlust breitet sich aus, sollte über einen Nebennierentumor nachgedacht werden.

 

Insulinom

Frettchen haben keinen Blinddarm, deswegen fehlt ihnen die Fähigkeit pflanzliche Enzyme zu spalten. Bekommen Frettchen trotzdem ungeeignete Nahrung, in der Obst, Gemüse, Getreide, Zucker, Stärke usw. enthalten ist, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus, da ihr Körper nicht für den Verzehr von großen Mengen Kohlehydrate ausgelegt ist. Die Bauchspeicheldrüse ist wie ein Muskel und wird durch die falsche Fütterung trainiert und entartet schließlich, so dass das Frettchen an einem Insulinom (meist gutartiger Tumor) erkrankt. Durch das Insulinom unterzuckert das Frettchen.

Die Tiere kippen meist mit der Hinterhand weg, schlafen vermehrt, krampfen, erleiden Bewusstseinsstörungen oder zeigen Anzeichen von Übelkeit.

  • Sofort: Traubenzuckerpaste “Jubin“ (vorrätig kaufen) geben und umgehend einen Tierarzt aufsuchen!
  • Ultraschall (keine sichere Methode)
  • Blutbild mit Langzeitzuckerwert
  • Entfernung der Tumoren kann die Krankheit heraus zögern
  • Cortison, Proglicem, Prednisolon (anpassen)
  • zufüttern mit Carnivore Care, Frettchen4you Genesis, Fleischbrei
  • Kohlenhydratarme Ernährung

 

Lymphom

vergrößerte Lymphknoten (gut- oder bösartig)

  • Gewebeprobe
  • Leucogen Impfung (Wiederholung nach 4 Wochen)
  • Chemotherapie

 

Nierensteine und Harngries

Sie werden durch Pflanzliche Proteine begünstigt.

  • Röntgenbild
  • Blasenspülung

 

Analdrüsenentzündung /-verstopfung

Manche Frettchen haben Probleme mit ihren Analdrüsen, besonders Rüden. Die Tiere haben oft Probleme beim Kot absetzen oder stinken kontinuierlich sehr stark trotz Kastration. Sie rutschen vermehrt auf ihrem Hintern.

  • Drüsen vom Tierarzt überprüfen und wenn nötig leeren lassen (dabei besser nach draußen gehen)
  • bei einer Entzündung Antibiotika geben

 

Staupe

eine hochansteckende Viruserkrankung die fast immer tödlich endet oder bleibende Schäden hinterlässt. Die Viren können auch durch die Schuhe ins Haus getragen werden. Deshalb ist eine gültige Staupe-Impfung (Febrivac Dist, jährlich oder Titer Bestimmung (mehr dazu unter Pflege / Impfen / Chippen / Kastrieren) unumgänglich, um seine Tiere zu schützen. Eine Impfung schützt nicht vor einer Infektion, verringert jedoch das Ansteckungsrisiko und erhöht die Überlebenschance. Bisher gibt es keine 100%ig wirksame Behandlung.

Die Inkubationszeit beträgt 3-14 Tage.

Man unterscheidet die Staupe in drei Krankheitsverläufe:

 

Darmstaupe: Durchfall, heftiges Erbrechen

Lungenstaupe: Fieber, Niesen, Husten, Atemnot, Nasenausfluss, Bindehautentzündung, Lungenentzündung

Nervenstaupe: Sehnervschädigung, Kopfschiefhaltung, Muskelzittern, Lähmungen, Störungen der Bewegungskoordination

 

Bei schwerem Verlauf: Dermatitis am Kinn, Leistenregion, Anogenitalregion, übermäßige Verhornung der Fußballen (hard pad diasease)

 

  • PCR eines Augen-, Bindehaut-, Rachenabstrichs
  • Schnelltest mit Anigen Rapid CIRD 3Ag
  • Infusionen
  • (Stagloban SHP, nicht mehr zugelassen)
  • zufüttern mit Carnivore Care, Convalesence Support, Frettchen4you Genesis, Fleischbrei mit hohem Fett-Anteil
  • Infizierte Tiere in Quarantäne verbringen, penibel auf Hygiene achten, Kleidung, Hände, Schuhe nach Kontakt komplett desinfizieren, z.B Neopredisan

 

Tollwut

Viruserkrankung, die bei Menschen wie Tieren eine fast immer tödliche Gehirnentzündung verursacht. Die Übertragung erfolgt durch den Speichel oder eine Kratzwunde infizierter Tiere (z.B Hund, Fuchs, Fledermaus, Waschbär...). Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei bis acht Wochen. Infizierte Tiere haben Schaum vor dem Mund, Lähmungen, Beißen, ständige Lautäußerungen des Tieres, Wildtiere verlieren die Scheu vor dem Menschen. Deutschland gilt als Tollwutfrei bei Füchsen, nicht jedoch Fledermäuse und anderen Tieren. Durch die Impfträgheit breitet sich die Krankheit von Tschechien und Polen kommend wieder aus.

  • eindeutige Diagnose kann nur bei einem verendeten Tier festgestellt werden z.B. mittels Gehirnproben (PCR)
  • Nach einer Infektion sofort impfen (Nobivac T, Vanguard R, Rabisin)
  • vorsorglich impfen (mehr dazu unter Pflege/ Impfen / Chippen / Kastrieren)

 

Dauerranz

Wird die Fähe geschlechtsreif (ab ca. 6 Monaten, meist Frühjahr), produziert ihr Körper Östrogen und wird damit fruchtbar, man spricht hierbei von der Ranz. Ihre Vulva (weibliches Geschlechtsteil) schwillt an und sie verändert ihren Geruch. Wenn eine Fähe länger als 6 Wochen in der Ranz ist, spricht man von einer Dauerranz. Der Körper der Fähe produziert zu viel und zu lange Östrogen (Hyperöstrogenismus). Dies ist extrem gesundheitsschädigend für die Fähe und führt z.B. zu Knochenmarksdepression, Haar- und Gewichtsverlust, blassen Schleimhäuten, Blutungen im zentralen Nervensystem, inneren Blutungen, zu eitrigen Gebährmutterentzündungen und schlimmstenfalls zum Tod!

Deshalb ist die Kastration der Fähe dringend anzuraten! (mehr dazu unter Pflege / Impfen / Chippen / Kastrieren)

Bei Züchtern wird durch den Deckakt (Nackenbiss durch den Rüden) der Eisprung ausgelöst und es kommt zu einer Befruchtung durch den Rüden und somit zu keiner Dauerranz. Das sollte man aber erfahrenen Züchtern überlassen, eine Welpenaufzucht ist kein Zuckerschlecken (mehr dazu unter Frettchen / Zucht/ Farben / Genetik)!

 

 

Operationen/Narkose

 

Frettchen sind sehr empfindlich was Betäubungen angeht. Auf Grund ihres Tauchreflexes sind schon viele während einer Narkose verstorben (erstickt).

Frau Dr. Anita Schernthaner (Tierklinik Gessertshausen) hat eine Narkose speziell für Frettchen entwickelt. Die Rezeptur ist in nahezu allen tierärztlichen Fachbüchern zu finden.

 

 

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