Frettchenhilfe im Allgäu

PFLEGE / IMPFEN / CHIPPEN / KASTRIEREN

PFLEGE

Regelmäßige Pflege der Krallen, Ohren und des Fells sind wichtig für die Gesundheit seiner Tiere.


Krallen

Nach Bedarf schneiden.
Die Krallen können mit einem herkömmlichen Krallenschneider für Kleintiere (Größe S) geschnitten werden. Dabei sollte nur die Kralle und nicht in das "Leben" (Blutgefäße in der Kralle) geschnitten werden. Sollte dies trotzdem mal aus Unachtsamkeit passieren, kann Vaseline oder Kernseife zum Stillen der Blutung helfen. Am besten etwas Paste auf den Bauch des Frettchens schmieren und während das Tier die Paste ableckt, die Krallen schneiden, so ist die Prozedur stressfrei.



 

Ohren

 

Wenn Dreck zu erkennen ist, vorsichtig mit einem in warmes Wasser getunktes Wattestäbchen oder einem milden Ohrreiniger (z. B. EpiSqualan, Silberwasser) reinigen. Nicht zu tief in die Ohrmuschel vordringen!
Bei starker Verschmutzung haben die Tiere wohlmöglich Ohrmilben (mehr dazu unter Krankheiten).


Fell

Das Fell sollte keine Verklebungen oder extrem verschmutzte Stellen aufweisen.
Frettchen sollten grundsätzlich nicht gebadet werden!
Ein Bad ist nur unter extremer Verschmutzung mit Kot, Urin oder Dreck anzuraten. Unnötiges Baden würde die natürliche Fettschicht der Haut zerstören und Frettchen riechen danach umso strenger. Bitte, wenn nötig, NUR lauwarmes Wasser und KEIN Shampoo oder Duschgel verwenden! Langhaarfrettchen sollte man regelmäßig bürsten.


Wiegen

Um die Gesundheit seiner Frettchen im Blick zu haben ist es gerade bei Welpen oder älteren Tieren wichtig, diese regelmäßig zu Wiegen und die Gewichte zu notieren. Bei gesunden Tieren reicht alle 3 Monate. Bei Welpen und älteren Tieren jede Woche/Monat. Das muss der Frettchenhalter im Gefühl haben. Eine Babywaage eignet sich dafür am besten und mit etwas Paste kann man die Frettchen meist auch gut bestechen still zu sitzen.
Im Winter fressen sich die Frettchen meist einen Winterspeck an und können dort 1/3 ihres Sommergewichts zulegen. Im Frühjahr nehmen sie das Gewicht dann wieder ab.  


IMPFEN

Staupe: (mehr dazu unter Krankheiten) jährlich oder Titer-Bestimmung

  • Febrivac Dist (bis Ende 2021)
  • Musteligen D von Virbac (sollte eigentlich ab Ende 2021 erhältlich sein, ist jedoch in Deutschland noch nicht erhältlich. Deshalb wird oft der Hundeimpfstoff „Nobivac SP“ verwendet, dieser ist jedoch laut unseren Frettchen-Spezialisierten Tierärzten nicht zu empfehlen. Er hat keine Wirkung bei Frettchen, da er nicht für Marderartige konzipiert wurde und birgt deshalb auch hohe Risiken zu Nebenwirkungen.)

Ab der 10. Lebenswoche werden Welpen Grundimmunisiert, vorher sollten sie auch nicht von der Mutter und Geschwistern getrennt werden. Wird ab 8 Wochen schon geimpft, muss die Impfung mit der 12. Woche noch einmal wiederholt werden.

Eine Impfung schützt nicht vor einer Infektion, verringert jedoch das Ansteckungsrisiko und erhöht die Überlebenschance.


Tollwut: (mehr dazu unter Krankheiten)

  • Nobivac T
  • Rabisin
  • Versiguard Rabies 

Ab der 12. Lebenswoche, dann alle Jahre auffrischen, außer bei Versiguard Rabies (dort erfolgt die 2. Impfung 1 Jahr später, darauf muss nur noch alle 2 Jahre geimpft werden).

Deutschland gilt als Tollwutfrei bei Füchsen, nicht jedoch Fledermäusen. Durch die Impfträgheit und die illegale Einfuhr von Tieren aus dem Ausland, kommt es wieder zu Tollwuterkrankungen. Wenn man viel mit den Frettchen spazieren geht, bei Außenhaltung, oder Jägertieren sollte man sich die Impfung überlegen.
Das Ansteckungsrisiko ist gering, aber nicht unmöglich. Fährt man ins EU-Ausland muss jedoch eine gültige Tollwutimpfung, 21 Tage zurückliegend, in Verbindung mit dem blauen EU-Impfpass und einem Transponderchip vorgewiesen werden. Vor einer Reise immer die gültigen Einreisebestimmungen für das jeweilige Land abklären.


CHIPPEN

Frettchen kommen schnell mal abhanden, eine Registrierung mit der Transponderchip Nummer ist ratsam (z. B. Tasso, Tierschutzbüro). Dabei sollte ein Kleintier-Transponderchip eingesetzt werden, der für Katzen oder gar Hunde ist zu groß. Fährt man ins Ausland muss eine gültige Tollwutimpfung, 21 Tage zurückliegend, in Verbindung mit dem blauen EU-Impfpass und einem Transponderchip vorgewiesen werden.


KASTRIEREN

Die Kastration ist unumgänglich, wenn man nicht vor hat zu züchten (und das sollte man wirklich erfahrenen Züchtern überlassen, so einfach ist das nicht! (Mehr dazu unter Zucht / Farben / Genetik).
Frettchen werden zwischen 6-12 Monaten geschlechtsreif (Bei einer Pärchenhaltung bitte so früh wie möglich trennen und chemisch oder operativ kastrieren, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern!)

Rüde: Bei den Rüden senken sich die Hoden sichtbar ab, sie markieren, fangen an sehr streng zu riechen und zeigen "Paarungsverhalten“ an allen Partnern (Nackenbiss, umherschleifen des Partners).



 

Fähe: Bei Fähen schwillt die Vulva langsam an, weißer schleimiger Ausfluss ist zu sehen, sie riechen strenger und sind meist sehr "zickig".




Operative Kastration

Diese bitte erst ab einem Alter von 8-10 Monaten, da der Körper sonst noch nicht ausgewachsen ist. Bei Tieren aus Vermehrungen, die im späten Sommer/ Herbst geboren wurden und zum Frühling noch nicht 8-10 Monate alt sind, kann eine chemische Kastration VOR der Ranz erfolgen und ein Jahr danach erst die operative Kastration (siehe weiter unten ausführlich erklärt, es gibt einiges zu beachten!).

Eine zu frühe Kastration steht im Verdacht Nebennierentumore zu begünstigen (alternativ chemische Kastration).
Beim Rüden werden beide Hoden entfernt. Er ist auch nach der Kastration noch 6-8 Wochen zeugungsfähig!
Bei Fähen werden bei der Kastration die Eierstöcke (bei Entartungen der Gebärmutter auch diese) entfernt. Das verhindert die lebensbedrohliche Dauerranz (mehr dazu unter Krankheiten). Eine Sterilisation (kappen der Eileiter) ist NICHT ausreichend, bei dieser kann die Fähe trotzdem in eine Dauerranz verfallen!

Wichtig ist dafür einen Frettchenerfahrenen Tierarzt zu haben, der sich mit der besonderen Narkosemethode (Medetomidin-Midazolam-Ketamin- Kombinationsanästhesie nach Fr. Dr. vet. Schernthaner) auskennt. Eine Kastration bei der Fähe während der Ranz ist für erfahrene Frettchentierärzte kein Problem, dort wird das Gewebe besser durchblutet und das Risiko Gewebe zu vergessen ist geringer. Für unerfahrene Tierärzte ist dort jedoch das Risiko des Verblutens bei der Fähe höher. (Welche Fragen du deinem Tierarzt stellen kannst, um herauszufinden, ob er genügend Wissen über Frettchen besitzt, kannst du HIER nachlesen.)

Die Frettchen sollten höchstens 3-4 Stunden vor der Operation nichts mehr fressen, da die Gefahr des Unterzuckerns (was zum Tod führen kann!) höher ist, als die des Erbrechens. Bei der OP sollte zusätzlich noch Glucose (gegen das Unterzuckern) gespritzt werden und die Tiere auf einer Heizdecke liegen.
Nach der Kastration können die Frettchen wieder relativ zügig Fleischbrei fressen, an diesem können sie sich weniger verschlucken. Sie sollten natürlich schon wieder fit und fidel wirken, wenn Nahrung angeboten wird. Separieren muss man die Frettchen nach der Operation normal nicht, außer sie wirken nicht sehr fit oder die anderen Frettchen schlecken an der Narbe, dann kann man sie ein paar Tage separieren. Man sollte jedoch drauf achten, dass sie die ersten Tage nicht zu viel herum springen und toben. Bei Tieren in Außenhaltung sollten diese einen Tag im Haus untergebracht werden, da sie nach einer Narkose sonst erfrieren könnten (unter +10°C nachts), da ihr Stoffwechsel sich erst wieder einpendeln muss.


Chemische Kastration

Der Chip wird meist bei frühreifen Tieren (unter 8-10 Monate) gesetzt, die noch zu jung für eine Kastration sind. Oder Vermehrertieren, wo die Welpen erst im Sommer oder Herbst geboren wurden, da diese ebenfalls im Frühjahr in die Ranz kommen.
Es handelt sich um einen Hormonchip (Suprelorin Chip 4,7mg), der zwischen die Schulterplatten gesetzt wird und die Produktion von Testosteron verhindert. Er hat eine Wirkdauer von mindestens 8 Monaten bis 3 Jahre (in vielen Fällen auch weitaus länger) und muss danach erneut gesetzt werden.
Bei beiden Geschlechtern sollte man diesen erst ab einem Alter von 7 Monaten setzen lassen (in Ausnahmefällen, wie z.B Vermehrertieren die zu spät im Jahr geboren wurden auch früher) Wobei anzumerken ist, dass der Hormonchip offiziell nur für Rüden zugelassen ist.

Rüden:

Erst nach dem vollständigen Absenken beider Hoden, da diese sonst wieder in die Bauchhöhle zurück rutschen können. Die Rüden sind noch bis zu 6-8 Wochen zeugungsfähig. Das Sexuelle Verlangen/ Interesse lässt nach ungefähr 2-6 Wochen nach. Bei Rüden mit Hodenhochstand (Kryptorchismus) sollte man nicht hormonell kastrieren. Da diese innerhalb des Körpers liegen, könnten sie zu Tumoren entarten und sollten operativ entfernt werden.
Der Suprelorin Chip ist nur für Rüden auf Dauer geeignet, doch auch bei diesen kann er zu unerwünschten Nebenwirkungen führen z. B. Vergrößerung der Prostata.


Fähen:


Der Chip kann nur vor Beginn der Ranz gesetzt werden. Fähen sind nach Setzung des Chips noch 6-8 Wochen aufnahmefähig. Eine Schwellung der Vulva kann auftreten (teilweise über wenige Stunden), jedoch sollte diese nach spätestens 4 Wochen zurückgehen. Bei Fähen ist der Chip nicht als Dauermedikament geeignet und vom Hersteller auch nicht zugelassen!

Er kann dort Symptome einer Gebärmutterentzündung verdecken, oder diese begünstigen. Deshalb sollten sie im Optimalfall SPÄTESTENS ein Jahr nach Setzung des Chips operativ kastriert werden.

Wir und unsere Tierärzte raten dazu Fähen immer operativ zu kastrieren, da wir mit dem Hormonchip bei Fähen einfach schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Entartete Gebärmutter nach Setzung des Hormonchips (danke an die Frettchenvilla-Sternenglanz für die Fotos)

  • Gebährmuttervereiterung
  • Gebährmuttervereiterung1
  • FB_IMG_1650568731903


Ob der Chip eine Auswirkung auf die Fruchtbarkeit der Tiere hat, ist nicht vom Hersteller erforscht. In einigen Internetseiten von Hunde- und Katzenzüchtern wird jedoch berichtet, dass ihre Zuchttiere keinerlei Einschränkungen in der Fruchtbarkeit hätten, nach nachlassen des Chips (ohne Gewähr). Dieser wird den Zuchttieren meist in die Bauchnabelregion implantiert um ihn bei Bedarf zu entfernen. Ein eindeutiges Nachlassen des Chips kann nur mittels eines Bluttestes (Hormon Testosteron) herausgefunden werden. Zudem kann man die Fruchtbarkeit der Spermien prüfen lassen.

Das Argument, dass Frettchen die operativ kastriert werden eher an einem Nebennierentumor (NNT) erkranken, ist richtig. Jedoch kann ein NNT mit eben diesem Chip dann auch behandelt werden, sollte es dazu kommen (mehr dazu unter Krankheiten) und haben damit eine ganz normale Lebenserwartung.

 
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