Frettchenhilfe im Allgäu

ERNÄHRUNG / FUTTERUMSTELLUNG

Ernährung

Frettchen haben einen sehr kurzen Verdauungstrakt. Dadurch müssen sie alle 3-4 Stunden Nahrung zu sich nehmen (am besten 2-3 Mal täglich einen gefüllten Napf bereit stellen). Bedingt durch die kurze Darmpassagezeit brauchen sie sehr viel und hochwertiges Futter, um ihren Bedarf decken zu können. Daher sollten sie immer einen gefüllten Futternapf haben. Welpen und Jungfrettchen fressen täglich etwa 20% ihres Körpergewichtes, ältere Tiere etwa 10%. Die genaue Futtermenge ist individuell und muss ausprobiert werden. Wenn viel Restfutter bei der nächsten Fütterung noch da ist, war es zu viel. Wenn bei der nächsten Fütterung nichts mehr da ist, war es zu wenig. Gegen Winter fressen sich viele Frettchen einen Winterspeck an und fressen dann mehr, gegen Frühling dann wieder weniger. Das Futter wird auch sehr gerne verschleppt und gebunkert. Deshalb muss man täglich alles absuchen um das nicht gefressene Futter entsorgen zu können. Frettchen haben keinen Blinddarm (nicht zu verwechseln mit dem Blinddarmfortsatz des Menschen!), deswegen fehlt ihnen die Fähigkeit pflanzliche Enzyme zu spalten. Sie sind obligate Karnivoren, das bedeutet, sie sind reine Fleischfresser und nichts Anderes sollten sie auch bekommen.

Fressen Frettchen trotzdem ungeeignete Nahrung in der Obst, Gemüse, Getreide, Zucker, Stärke usw. enthalten ist, können Sie an einem Insulinom oder Anderem erkranken (mehr dazu unter Krankheiten). Pflanzliche Nahrung hingegen, die im Magen eines Futtertieres ist, können sie verwerten, da diese schon aufgespalten wurde. 

Rohe Fleischfütterung ist die natürlichste Art der Fütterung. Diese sollte allerdings auch richtig durchgeführt werden. Oft wird leider nur reines Muskelfleisch gefüttert, nicht richtig supplementiert und die Tiere leiden dann unter Mangelerscheinungen, z. B. Kalziummangel. Dieser Mangel führt nicht nur zu Skelettschäden, sondern kann auch Schäden an Organen begünstigen. Auch bei einem zu hohen Anteil an Proteinen kann es zu verdickten Lymphknoten, oder Nierenproblemen kommen.

Frettchen, denen ihr Leben lang nur Nass- oder Trockenfutter gefüttert wurde, vertragen rohe Fleischfütterung oft nicht gut, da ihr Darm es nicht gewöhnt ist. Dort sollte eine langsame Futterumstellung durchgeführt werden.

Eine reine Fütterung mit Trocken- oder Nassfutter ist nicht empfehlenswert!

(Frettchen mit Futtermaus)


Rohfütterungsmöglichkeiten:

BARF: Biologisch Artgerechte Roh Fütterung


So wird die Fütterung genannt bei der reines Fleisch und Organe gefüttert wird, ohne Knochen, Knorpel oder Futtertiere. Manche Frettchen weigern sich einfach Futtertiere anzunehmen und fressen nur Fleisch ohne Knochen.

Bei dieser Art der Fütterung muss penibel auf richtige Supplementierung geachtet werden, sonst kommt es zu Mangelerscheinungen. Auch ist das reine Füttern von Fleisch viel zu proteinreich und schlägt auf die Nieren. Man benötigt auch "Füllstoffe", die in der natürlichen Beute z. B. Haare, Federn... sind.

Es reicht nicht aus, nur ein fertig gemischtes Pulver über das Fleisch zu streuen und zu hoffen, dass es dann schon passt.

Es muss penibel der Bedarf der Tiere ausgerechnet werden. Tut man das nicht, riskiert man die Gesundheit seiner Frettchen.

„Rezeptvorschlag“ wie eine gesunde Mischung aussehen kann: BARF PDF


Franken-Prey: das Zusammenstellen eines Futtertieres

Dabei wird unter dem Vorbild eines Futtertieres, z.B. einer Maus, das Rohfutter zusammengestellt. Es muss ein bestimmter Anteil an Knochen, verschiedenen Organen, Sehnen, Knorpel und Muskelfleisch von mindestens drei verschiedenen Tierarten enthalten sein.

80-85% Muskelfleisch (mit Sehnen, Knorpel)
- davon 10-15% Herz (Taurin)

5% Fisch thiaminasefrei (Omega 3)

10% Innereien
- davon die Hälfte Leber (Vitamin A)
- die andere Hälfte Niere, Milz, Hirn oder Lunge

5-10% reiner Knochen
(Hälse, Gelenkabschnitte, Karkassen, gewolfte Futtertiere ohne Innereien etc. zählen zur Hälfte als Knochen und zur Hälfte als Fleischanteil)

ca. 1% Blut fördert die Akzeptanz des Fleisches

Der Fettanteil des gesamten Fleisches sollte 20% nicht übersteigen oder unterschreiten. Bei sehr magerem Fleisch kann man noch Fett zufüttern.

Man muss mindestens 3 verschiedene Tierarten verfüttern (beutenahe Fleischsorten z. B. Geflügel und Kaninchen haben eine sehr gute Akzeptanz bei Frettchen).

„Rezeptvorschlag“ wie eine gesunde Mischung aussehen kann: Franken-Prey PDF


Whole Prey: reine Futtertierfütterung

Dabei werden verschiedene tote Futtertiere (Lebendfütterung ist verboten und strafbar!) wie z. B. Mäuse, Ratten, Vielzitzenmäuse, Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen, Wachteln, Hühner, Tauben etc. komplett und roh gefüttert. Diese Art der Fütterung ist die natürlichste und dort können die Tiere keine Mangelerscheinungen bekommen und erhalten alles was sie brauchen.
Jungtiere und Küken haben kein ausgereiftes Knochenskelett und sind deshalb nur "Leckerlies" und keinesfalls vollwertige Mahlzeiten. 




Welche Fleischsorten können gefüttert werden?

Huhn, Pute, Truthahn, Wachtel, Taube, Ente, Gans, Kaninchen, Rind, Pferd, Ziege, Schaf, Lama, Strauß, Wild, Reh etc.

Beutenahe Fleischsorten z. B. Geflügel, Kaninchen haben eine höhere Akzeptanz bei Frettchen als Großtiere z. B. Rind. Bei Fleisch von Wildtieren (z. B. Reh) sollte darauf geachtet werden, dass dieses mindestens für 4 Wochen unter -22°C eingefroren wird, um etwaige Parasiten und Keime abzutöten. 

Fisch kann ebenfalls verfüttert werden, jedoch bei mehrmaliger Fütterung (2x die Woche) sollte auf thiaminasefreie Fische zurückgegriffen werden (Thiaminase zerstört das im Körper enthaltene Vitamin B1 und begünstigt Mangelerscheinungen).

Geeignete Fische zur Fütterung:

Süßwasser:
Aal, Bachforelle, Seeforelle, Regenbogenforelle, amerikanischer Flussbarsch/ Flussbarsch/ Schwarzbarsch, Hecht, Pangasius

Salzwasser:
Dorsch, Heilbutt, Seelachs/ Köhler, Lachs/ Salm, Makrele, Meeräsche, Dorade/ Meerbrasse, Rotbarsch, Scholle, Seehecht/ Meerhecht, Silberlachs, Kabeljau Schellfisch, Seezunge, Sprotte, Rochen

Auf keinen Fall darf rohes Schwein oder Wildschwein gefüttert werden. Dieses kann den für Frettchen tödlichen Aujeszky-Virus enthalten. 

(Frettchen mit Putenkarkasse)


Trockenfutter  

Eine reine Trockenfutter Fütterung ist extrem ungesund. Diese begünstigt Harngries oder Nierenerkrankungen. Es ist, wie der Name schon sagt, trocken und entzieht dem Darm Wasser bei der Verdauung. Es gibt mittlerweile recht hochwertige Trockenfuttersorten, jedoch besteht bisher keines dieser Trockenfutter zu 100% aus Fleisch. Daher ist auch immer ein Anteil an Obst, Gemüse oder Getreide enthalten, welcher ein Insulinom begünstigen kann. Trockenfutter sollte lediglich als "Lückenfüller" oder „Backup“ zur Verfügung stehen. Es sollte auch darauf geachtet werden, dass der Fleischanteil sehr hoch ist. Bei ausgewogener Rohfleischfütterung kann dieses auch ganz weggelassen werden.

Folgende Sorten füttern wir:

  • Wildcat Etosha (92% Fleischanteil, erhältlich bei Dehner/ Pet’s Premium/ Zooroyal)
  • Power of Nature Natural Cat Meadowland Mix (91,5% Fleischanteil, erhältlich bei Cat's Country)
  • Thrive Premium Plus Chicken (90% Fleischanteil, erhältlich bei Zooplus/ Zooroyal)
  • Salingo Huhn PUR (90% Fleischanteil, erhältlich bei Amazon/Salingo)
  • Power of Nature Natural Cat Fees Favorite (88,7% Fleischanteil, erhältlich bei Cat's Coutry)
  • Porta 21 Feline Finest Sensible (85,93% Fleischanteil, erhältlich bei Zooplus/Pet’s Premium)
  • Salingo Sensitive Lamm, Geflügel und Reis (85% Fleischanteil, erhältlich bei Amazon/Salingo) 


Nassfutter

Wenn man mal vergessen hat die Futtertiere und das Fleisch aufzutauen kann hochwertiges Nassfutter gegeben werden. Auch wenn die Frettchen mal krank werden, kann durch Nassfutter gut an Gewicht zugelegt und gepäppelt werden (mehr dazu unter Krankheiten/Päppeln). Daher ist es nicht schlecht, wenn sie dieses zumindest kennen.

Eine reine Nassfutter Fütterung begünstigt jedoch Zahnstein (mehr dazu unter Krankheiten). Da das Fleisch gekocht ist, werden dem Futter Mineralpräparate künstlich zugeführt. Diese werden vom Körper nicht so gut aufgenommen, wie natürlich enthaltene Mineralien. Nassfutter sollte nur als Zusatzfutter und nicht als Hauptnahrung gegeben werden.
Dabei muss man auf die Zusammensetzung achten und zu 100% Fleisch enthalten sein.

Folgende Sorten füttern wir:

  • Lucky Kitty “100% Maus”
  • Animonda Carny (die Sorten ohne Rind sind besonders beliebt)
  • Greenwoods Nassfutter für Frettchen Huhn
  • Greenwoods Nassfutter für Frettchen Rind & Huhn
  • Catz Finefood purrrr

 


Leckerlies

Pasten für Katzen sind besonders beliebt bei Frettchen.
Leider enthalten viele Pasten von Natur aus pflanzliche Bestandteile und Zucker und dieser ist reines Gift für Frettchen. Deshalb sollte damit äußerst sparsam umgegangen werden und nur bei Tierarztbesuchen, Krallenschneiden oder Ohren reinigen zum Einsatz kommen (mehr dazu unter Impfen/Chippen/Kastrieren/Pflege).

Wir nehmen dazu:

  • Beaphar Geflügel-Paste
  • Beaphar Lachsöl-Paste
  • Tubifrett Lachspaste

Manche Halter mischen ihre Pasten selbst mit gewolftem Fleisch/Fisch und Eigelb. Jedoch sollten diese im Kühlschrank aufbewahrt werden und die Haltbarkeit ist nur von kurzer Dauer.

Trockenfleisch für Hunde oder Katzen wird gerne als Leckerchen genommen und kann bedenkenlos verfüttert werden. Hierbei sollte wieder auf die Zusammensetzung geachtet werden, das Fleisch sollte keine weiteren Zusätze enthalten.

Wir nehmen:

  • Vitakraft Hähnchenstreifen/Magen
  • Rinti Chicko Mini
  • Dokas Kaninchenfleisch

Mit einem Dörrautomaten können die Leckerchen auch selbst hergestellt werden. 


Eier

Ei wird immer wieder gerne genommen. Egal ob Huhn, Ente oder Wachtel. Jedoch sollte im rohen Zustand das ganze Ei verrührt gefüttert werden. Rohes Eiweiß enthält Avidin, dieses bindet das für Frettchen überlebenswichtige Biotin (in Eigelb enthalten) und verhindert dessen Resorption im Darm. Wird Eiweiß und Eigelb jedoch gemischt, ist es völlig unbedenklich. Gekocht wird das Avidin in Eiweiß zerstört. 


Wasser

Wie erwähnt neigen Frettchen zu Nierenproblemen. Deshalb sollte immer ausreichend Wasser zur Verfügung stehen. Große Schwere Näpfe oder im Sommer ein seichter Pool sind sehr beliebt. Frettchen planschen und spielen meist mit dem Wasser bevor sie es trinken. Ein Trinkbrunnen (z. B. Lucky Kitty) kann als Anregung angeboten werden. Bitte NIEMALS Nippeltränken verwenden! Diese führen zu Haltungs- und Zahnschäden, zudem nehmen die Frettchen zu wenig Flüssigkeit auf. Das kann zu Krankheiten wie z. B. Niereninsuffizenz, Dehydrierung führen. Bitte keine Milch geben, das löst bei Frettchen häufig Durchfall aus.


Wie füttern wir?

Nach dem Motto "Die Mischung machts" würden wir gesunde Frettchen wie folgt füttern:

Rohes Fleisch nach dem „Franken-Prey Modell“
+ mindestens 1-2x die Woche Futtertiere (Whole Prey)
+ hochwertiges Trockenfutter das als „Lückenfüller“ frei zur Verfügung steht und
+ einmal die Woche hochwertiges Nassfutter

So sehen wir das Risiko einer Mangelernährung am geringsten, auch für nicht ganz so versierte Halter beim Thema Rohfleischfütterung oder mäkeligen Frettchen, die nicht alles an Fleisch, Knochen und Innereien fressen.

Bei Fragen zur richtigen Fütterung einfach eine Anfrage über unser Kontaktformular stellen.

 

(Gemischtes Fleisch, tageweise portioniert in Tupperdosen, um es danach einzufrieren) 


Futterumstellung

Bei Welpen eines verantwortungsvollen Züchters (mehr dazu unter Zucht/Farben/Genetik) fressen die Kleinen normalerweise alles, da sie früh genug abwechslungsreich gefüttert wurden. Bei Welpen aus Vermehrungen oder Abgabetieren ist dies oft nicht der Fall. Auch ist uns bei einigen Pflegetieren aufgefallen, dass viele die Rohfleischfütterung nicht gut vertragen, wenn sie es nicht gewöhnt waren. Frettchen benötigen für das Verdauen von rohem Fleisch mehr Magensäure als für gekochtes. Ist das Frettchen also ein Leben lang nur Nass-/Trockenfutter gewohnt, produziert es oft zu wenig Magensäure für die Verdauung von Rohfleisch. Gerade alte oder kranke Tiere, denen in ihrem vorherigen Leben nie Fleisch gefüttert wurde, reagieren oft mit Durchfall und Darmentzündungen, Probleme mit den Nieren oder der Bauchspeicheldrüse. Das heißt jedoch keinesfalls, dass man in jedem Fall nur noch Trocken/-Nassfutter füttern sollte! Aber auch nicht das man jedes Tier mit aller Gewalt nur noch an Fleisch gewöhnen muss. Lest hierzu bitte dringend unseren Artikel als PDF: „Rohfleischfütterung, Fluch oder Segen?“.

Eine Futterumstellung muss äußerst langsam und sehr gewissenhaft durchgeführt werden!

Frettchen sind sehr eigen was Futter angeht. Frei nach dem Motto "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht". Deshalb braucht man ein längeres Durchhaltevermögen als sie. Es muss eine langsame Umstellung passieren. Radikal geht meist nicht und sie verweigern das Futter oder werden krank.


Trockenfutter: 

Das neue hochwertige Futter langsam unter das alte mischen und stetig die Mischung auf das hochwertige erhöhen. Wird das "neue" Futter aussortiert, beide Trockenfutter mit etwas warmen Wasser eingeweichen und zu einem Brei verdrücken. Leckerchen darunter mischen die ihnen schmecken wie z. B. Ei, Paste, Hipp Babybrei Bio Huhn oder Rind.


Nassfutter:

Das neue hochwertige Futter langsam Löffelweise unter das alte mischen und langsam aber stetig die Mischung auf das hochwertige erhöhen. Das Ganze gut vermischen und mit etwas warmen Wasser zu einem Brei zerdrücken.
Nicht zu viel neues Futter auf einmal darunter mischen, sondern dosiert.
Das gemischte Futter dem Frettchen um die Schnauze schmieren, denn wenn sie es dann mal probiert haben, kommen sie oft auf den Geschmack.


Fleisch: 

Nicht jedes Frettchen mag auch jedes Fleisch. Besonders beliebt ist aber Geflügel oder Kaninchen. Das Fleisch pürieren und mit beliebten Leckereien wie z. B. Paste, Ei, Blut, Hipp Babybrei Bio Huhn oder Rind, vermischen. Oder mit dem Nass- oder Trockenfutter pürieren, das sie bereits kennen und fressen. Das gemischte Futter dem Frettchen um die Schnauze schmieren, denn wenn sie es dann mal probiert haben, kommen sie oft auf den Geschmack. Den Fleischstückchenanteil langsam und stetig erhöhen und dabei die Fleischstücke immer größer schneiden und das alte Futter reduzieren. Auch aus der Hand geben und der bekannte Futterneid helfen dabei.  

Bei Futtertieren und Fleisch mit Knochen ist es meist etwas schwieriger. Futtertiere z. B. aufschneiden, an eine Katzenangel zum Spielen hängen, mit Paste und Ei oder Blut beschmieren oder unter das Fleisch und bekannte Futter mischen. Mäusebabys und zerteilte Küken anbieten oder pürieren. Lucky Kitty Nassfutter 100% Maus, kann ebenfalls zur Umstellung gegeben werden. Fleisch mit Knochen erst mal wolfen und dann immer größere Stücke anbieten.  

Auch hier dran bleiben, ausprobieren und nicht aufgeben!  


Bei Fragen zur Futterumstellung einfach eine Anfrage über unser Kontaktformular stellen.

 
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